Gemeinsam essen - Bitte zu Tisch!

Gemeinsame Mahlzeiten mit allen Familienmitgliedern sind in Deutschland nicht immer selbstverständlich und kein festes Ritual. Dabei macht gerade das Beisammensein am Esstisch stark und trägt zu einem guten Familienklima bei.

Jeder isst, was, wann und wo er möchte? Ob am Tisch oder vor der Flimmerkiste mit Fast Food und ohne Gesellschaft - der Hunger wird im "vorbeigehen" gestillt. Das nimmt einem der Körper über kurz oder lang übel und der Familienzusammenhalt schwächelt. Dabei hat das gemeinsame Essen nachweislich einen hohen sozialen und kommunikativen Stellenwert. Ist es doch während des oft hektischen Alltags eine Chance zur Ruhe zu kommen, sich über Erlebnisse und Wünsche auszutauschen, Planungen für den Tag oder die Woche zu machen, gemeinsam zu lachen und ein festes Ritual zu pflegen, das insbesondere Kindern Sicherheit vermittelt. Nicht vergessen: Telefon und Fernseher sollten in dieser Zeit tabu sein.

Das Beisammensein am Esstisch trägt zu einem guten Familienklima bei. Auch wenn ein Snack vor dem Fernseher schnell(er) gemacht ist, sollten Sie sich regelmäßig Zeit für gemeinsame Mahlzeiten nehmen. Das gibt Ihnen und Ihrer Familie die Möglichkeit, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, über aktuelle Themen zu sprechen und ein gesundes Essverhalten zu leben. Vor allem Kinder profitieren vom Essen in der Gemeinschaft. Es hilft ihnen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und vermittelt Zugehörigkeit. 

Wenn bei Ihnen das gemeinsame Essen bisher keinen besonderen Stellenwert hatte, ist das nicht schlimm. Es ist nie zu spät, ein neues Ritual zu etablieren! Nehmen Sie sich dabei am besten nicht zu viel vor. Starten Sie langsam, indem Sie an den Wochenenden oder an freien Tagen das Essen am Familientisch einführen. Sie können sich dabei auf die Mahlzeit beschränken, die sich für Ihre Familie am besten eignet. Wenn es sich anbietet, dehnen Sie das Ritual auch auf andere Tage in der Woche aus. Schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre – Stress ist hier fehl am Platz.

Zu einer gemeinsamen Mahlzeit gehört mehr als nur das Essen selbst. Lassen Sie Ihren Nachwuchs an den Vor- und Nachbereitungen teilhaben. Dabei kann jeder eine andere Rolle und bestimmte Aufgaben übernehmen. Durch diese Arbeitsteilung tragen alle Familienmitglieder aktiv zur Gestaltung der Mahlzeit bei. Kinder lernen am schnellsten durch Nachahmung. Sein Sie Ihnen ein Vorbild.

Schon die Kleinsten können helfen: Decken Sie gemeinsam mit Ihnen den Tisch. Sind Ihre Kinder schon etwas älter, können Sie bei der Zubereitung unterstützen. Zutaten abwiegen, Gemüse schneiden, Soßen umrühren, Teig kneten – Trauen Sie Ihren Kindern ruhig etwas zu. Dabei geht Sicherheit selbstverständlich vor. Achten Sie darauf, dass sie sich nicht verletzen. Auch nach dem Essen können Sie sich gegenseitig unterstützen. Abfälle müssen entsorgt, der Tisch abgeräumt und das Geschirr gespült werden. Familie ist ein Mitmachspiel. Gestalten Sie es als ein solches, mit Geduld und Freude an der gemeinsamen Aktivität.

Besondere Erlebnisse schaffen Sie, indem Sie die Zutaten nicht nur gemeinsam verarbeiten, sondern diese auch zusammen ernten. Während eines Herbstspaziergangs können Sie auf öffentlichen Obstplantagen Äpfel und Birnen sammeln. Zuhause wird daraus ganz schnell ein leckerer Kuchen. Oder bauen Sie eigenes Gemüse an. Das geht sowohl im Garten als auch im Topf auf dem Balkon. Die ersten selbstgezogenen Tomaten und Gurken zu einem Salat zu verarbeiten, ist ein echtes Erfolgserlebnis für Ihre Kinder. So vermitteln Sie ganz nebenbei ein gesundes Ernährungsbewusstsein und neue Fertigkeiten. 

Damit alle Familienmitglieder gerne am Tisch zusammenkommen, sollten Sie auf einige Voraussetzungen achten.

  • Das Auge isst mit: Schaffen Sie eine Wohlfühlatmosphäre in Ihrem Essbereich. Schöne Tischdekoration, indirektes Licht und Blumen können dabei helfen.
  • Versuchen Sie Smartphones und Zeitungen vom Esstisch fernzuhalten. Nutzen Sie die gemeinsame Zeit lieber zum Austausch miteinander. 
  • Lassen Sie sich beim Essen genügend Zeit. Nur wer langsam isst, bemerkt das Sättigungsgefühl. Zudem brauchen anregende Gespräche ihre Zeit und sollten nicht abrupt beendet werden.
  • Haben Sie ein offenes Ohr: Jeder sollte zu Wort kommen und darauf vertrauen können, dass ihm aufmerksam zugehört wird. Besprechen Sie nicht nur "Erwachsenenthemen". Ihre Kinder wollen Sie an ihrem Leben teilhaben lassen. Geben Sie Ihnen die Chance dazu.
  • "Piep, piep, piep": Gemeinsam aufgesagte Tischsprüche stärken das Wir-Gefühl.
  • Der Esstisch sollte während des Essens ein Ruhepol sein. Setzen Sie Ihre Kinder nicht unter Druck und bleiben Sie gelassen, wenn jemand mal nicht aufisst. 
  • Leben Sie Ihren Kindern gute Tischmanieren vor. Es stärkt sie für Situationen, in denen sie woanders als Zuhause essen.  

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Gesund aufwachsen: Kinderernährung

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